Ob ich es denn nicht übertreiben würde mit dem Eichhörnchen werde ich manchmal gefragt. Weil ich JEDEN Tag über Bibi berichte und Bilder & Videos von ihr anfertige. Hmmm … ich denke nicht …
Klar in so einem Blog mit täglicher Berichterstattung steckt enorm viel Arbeit und Zeitaufwand, aber ich möchte über die Entwicklung meines Findelkindes berichten und andere gerne daran teilhaben lassen. Mich erreichen wirklich viele Anrufe und E-mails zum Thema Handaufzucht, so dass es mir einfach ein Anliegen ist die Geschichte einer Aufzucht ganz genau zu dokumentieren. Viele die sich zum ersten Mal mit der Aufzucht eines Eichhörnchenbabys beschäftigen sind sich sehr unsicher. Das fängt bei der Altersbestimmung der Tiere an, geht über die Frage welche Milch man am besten anbietet und endet mit Fragen zur Auswilderung. Wie könnte ich den Besuchern meiner Seite besser zeigen, wie sich die kleinen Kobolde entwickeln und mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen ist ? Was ist eindrucksvoller als Bilder und Videofilme? Wie kann man jemanden erklären, wieviel Schabernack die Tiere anstellen können ? und und und ….
Heute möchte ich mal einfach die Bilder sprechen lassen. Bibi hat sich beim Aufknabbern der von mir mitgebrachten Fichtenzapfen die Haare ihrer Schwanzspitze so richtig schön mit Harz eingesudelt. Riecht gut – hat ihr aber nicht gefallen. Während einer ausgedehnten Putzorgie und Entharzungsaktion seitens meines Pflegehörnchens konnte ich eine Serie netter Fotografien schießen.
Milchmenge heute:
7.00 Uhr – 12 ml
12.00 Uhr – 12 ml
16.00 Uhr – 2 ml
21.30 Uhr – 14 ml
3 Comments
Buschels Freund
Schade, dass mein Kommentar zur – ich glaube – 5. Woche nicht mehr da ist. Ich hatte danach gefragt, ob/welche Farben Eichhörnchen sehen können. Passende Experimente für Eichhörnchen zu finden, dürfte einfacher sein als bei Igeln, bei denen man selten mal einen hat, dessen Respekt vor dem großen stinkenden Vieh ihn nicht bei Entscheidungen beeinflusst. So einen Igel hatte ich mal. Ich habe wenigstens vom ihm seinen Gang mit farbigen Fußballen aufzeichnen lassen. Er ist leider ein halbes Jahr später totgefahren worden.
Das Wägen ist zum einen eine Sache wie das Messen: Wer misst, misst oft Mist.
Die Waage muss auf einer festen Oberfläche, eben ausgerichtet stehen.
Das Tier muss vollständig auf der Waage sein, mit seinem Masseschwerpunkt möglichst genau über der Waagschalenmitte.
Und das Tier muss stillhalten!
Herrgottchen, diese Unvernunft immer wieder. Bei Igeln ist das nicht anders. Trick bei Igeln: Einen Korkring (Laborbedarf) o.ä. zentral auf die Waage legen, Tara neu einstellen, Igel auf den Rücken drehen, ablegen, ablesen. Vielleicht kann man das Eichhörnchen in einem Tuch in einer Schüssel wägen … ich weiß es nicht.
Respekt vor Ihrer Geduld!
Alles Gute
Je kleiner die Wägemasse, desto größer der relative Wägefehler. Und digitale Waagen sind nicht genauer, aber der Ablesefehler entfällt.
Bettina
Hallo Buschel,
deinen Kommentar in der 5. Lebenswoche habe ich in den Tiefen des Spam-Ordners gefunden und freigegeben. Ich hatte das nicht mitbekommen – entschuldige bitte…
Nun, Igel sind nicht mein Spezialgebiet, aber ich denke sie sind ein wenig einfacher zu wiegen. Immerhin springen sie nicht zwei Meter durch die Luft 😉
Bei Bibi hilft kein Trick. Sie hat Lust – oder eben keine. Heute durfte ich sie wiegen, aber es blieb keine Zeit um ein Beweisfoto zu schießen.
Ein Eichhörnchen in ein Tuch wickeln ? Nein – die sind viel zu quirlig. Ich versuche Bibi mit Würmern zu bestechen, aber auch das geht oft in die Hose.
Vielleicht klappt es wieder besser, wenn sie richtige Nüsse knacken kann und ich ihr die Leckereien auf der Waage anbiete.
Ich bin selbst gespannt ! Ich danke die, das du meinen Blog so aufmerksam verfolgst.
Ich finde Igel sehr sehr schöne Tieren hatte schon mit dem Gedanken gespielt mir Weißbauchigel anzuschaffen.
Diese Igelpilzgeschichte hält mich jedoch davon ab. Kannst du mir da einen Rat geben ?
Ach: Und an die Sache mit dem Totfahren möchte ich gar nicht denken – ich verdränge das ! Wir wohnen hier zwei Seitenstraßen vom Wald, aber es ist auch eine größere Straße vorhanden. Ich möchte Bibi da nicht irgendwann sehen müssen 🙁
Liebe Grüße
Bettina
Buschels Freund
Hallo Bettina,
zuerst einmal: Ich bin nicht Buschel. Der Buschel ist schon lange tot und liegt unter den Kastanien. Der hatte durch einen Tritt in eine winzige Glasscherbe eine Knochenentzündung bekommen, die wir nicht bemerkt hatten. Damit lief er noch zwei Jahre herum und kam immer an, wenn er wieder einen Elefantenfuß, ein dickes Bein hatte. Nach seinen Lazarettaufenthalten ging es immer wieder raus, schnüffeln, erkunden, Weibchen suchen. Schließlich war ich mit ihm zur Tiermediz. Hochschule gefahren, wo ein hochauflösendes Röntgengerät die Erklärung brachte. Ich habe ihn aber weiter draußen laufen lassen, so lange es ging. Mit anderen Igeln kämpfen konnte er schon längere Zeit nicht mehr. Zum Schluss musste ich ihm das Futter an eine bestimmte Stelle bringen, wo er wartete, weil das Laufen wahrscheinlich zu weh tat. Als er sich dann eines Abends nach dem Fressen einfach an einen Baum gelegt hat, ohne weiterzugehen, habe ich ihn einschläfern lassen. Pentobarbital in zwei Portionen in die Leber – ist einfach eingeschlafen. (Niemals T4 anwenden lassen!)
Zur Trichophytie, die auch auf Hund und Mensch übertragbar ist und bei Igeln häufig ist, gibt es einen Fachbeitrag im Igel Bulletin Nr. 33, S. 4 (http://pro-igel.de/igel-bulletin/igel-bulletin.html#ausg33).
Von der Haltung von gesunden Igeln, hier Afrikanischen Weißbauchigeln, möchte ich um der Tiere willen sehr abraten. Wir finden die Tiere “süß” und möchten sie haben und liebkosen, aber wir sollten als die geistig Überlegenen doch erst im Sinne des Tieres denken und dann entscheiden. Abgesehen davon, dass man letztlich dafür sorgt, dass das Igelsammeln in Nordafrika und Abessinien zum Geschäft wird, den Populationen dort abträglich ist und wir sicherlich gar nicht wissen möchten, welcher Anteil der Tiere auf dem möglicherweise illegalen Transport stirbt, ist es für die Igel in der Gefangenschaft mit Sicherheit nicht angenehm. Aus meiner Erfahrung mit unseren Braunbrustigeln weiß ich mittlerweile:
1. Igel sind komplett unsoziale Tiere. Sie legen keinen Wert auf Kennenlernen und Sozialkontakt. Wenn sich ein Igel einmal in ein Handtuch schmiegt, sollte man das nicht auf sich beziehen. Es ist das weiche und Schutz bietende Handtuch, das angenehm für ihn ist.
2. Igel sind leider recht unintelligent. Spielen tun sie daher bestenfalls sehr rudimentär. So probieren sie vielleicht aus, sich in irgendetwas hineinzuzwängen, was aus ihrem Schutzbedürfnis entsteht. – Igel sind allerdings echte Meister im Überleben, wofür man sie schon bewundern muss. Sie gehören mit zu den ältesten Säugetieren. Ihre nächsten Verwandten haben noch Stegosaurus kennengelernt! Einen Igel als “Flohtaxi” zu bezeichnen ist leicht, aber auch nur eine Nacht bei -10 °C in Straßenkleidung draußen zu verbringen ist alles andere als das.
3. Igel sind keine Augentiere. Ihre wichtigsten Sinne sind Hören und Riechen, in der Nähe Tasten. Was wollen wir einem Igel da in einem Käfig bieten? Ein in der Natur lebender Igel bewegt sich nachts zwischen 1 bis 2 oder 3 km, wobei er alle möglichen interessanten Dinge findet, einen Regenwurm, ein würziges Steinbrechgewächs, das er durchkaut, einen Rest Joghurt in einem weggeworfenen Becher, Hundekot, ein Stück harziges Holz, die Spur eines duftenden Weibchens. Das sind die Dinge, für die sich Igel interessieren.
Wegen der Sinnesanforderungen wäre der Käfig für den Igel wie eine graue Zelle für uns Menschen. Ein gesunder Igel sollte nicht eingesperrt werden!
Auch dazu gibt es im Igel Bulletin einige Erläuterungen, z.B. Nr. 31 (2004), S. 14, Nr. 32 (2004), S. 8.
Wenn man seinem Kind verantwortungsvollen Handeln beibringen möchte, sollte man ihm vielleicht ein Meerschweinchen oder Kaninchen schenken, keinen exotischen Igel.