Lucky

Lucky kämpft sich zurück

2. Dezember 2019

Neue Woche – neues Glück. Der kleine Cortisonbooster hat wahre Wunder vollbracht. Nicht dass sie nun geheilt wäre, aber einigermaßen unauffällig. Ich hoffe die abschwellende Wirkung hält eine Weile an, damit sich Luckys geschundener Körper von den Strapazen der letzten Tage erholen kann. Heute unternimmt sie die ersten Schritte. Oft lässt sie den Kopf dabei noch nach unten hängen und wirkt orientierungslos. Ich denke darüber nach ob sie einen neurologischen Schaden abbekommen hat. Allerdings könnte mir auch vorstellen, dass sie schlichtweg Muskelkater oder einen steifen Hals von den Krämpfen der letzten Tage hat. Im Video ist ihre heutige, überraschend gute Verfassung schön zu sehen. Manchmal schafft sie es schon, sich fast normal zu bewegen und den Kopf anzuheben. Es gibt Grund zur Hoffnung ♥

Da ich weiterhin fleißig am Forum bastle und auch noch Aufträge in der Pipeline habe nur eine kurze Info zur Nacht: Es ist ruhig … Lucky schläft hauptsächlich und ist weiterhin unauffällig geblieben. Ich werde sie gegen 24.00 Uhr noch einmal füttern und dann ist Schluss für heute. Ihre Beule am Kopf fällt mir heute besonders ins Auge. Wobei ich nicht sicher bin ob die Beule wächst, oder der Rest des Schädels abeschwillt und die Beule größer aussehen lässt. Ich wage nicht zu spekulieren . Vielleicht sehe ich einfach Gespenster ….  

03. Dezember 2019

Für Lucky ist alles noch sehr anstrengend

Auch heute sind es wieder die ganz kleinen Schritte die mich erfreuen. Das arme kleine Ding scheint noch Schmerzen beim Essen zu haben. Der Brei geht einwandfrei, aber als ich Lucky heute ( nur mal so zum Test …) eine geschälte Walnuss vor die Nase hielt, hatte sie echte Schwierigkeiten. Wie gerne hätte sie herzhaft zugebissen, aber irgendetwas hindert sie daran. Soweit mich meine Sinne nicht täuschen, sind ihre Zähne unversehrt – aber wer weiß schon, was in dem kleinen Körper alles vor sich geht. Ich holte also einen Apfelschnitz aus der Küche, weil dessen Konsistenz vielleicht Schädel-Hirn-Trauma freundlicher ist. Ja, der kam auch gut an, aber auch hier hat Lucky noch Schwierigkeiten beim Benagen. Macht aber nichts. Immerhin probiert sie es. Die frohstimmenden Bilder gibt es wie immer in einem kurzen Video. Sollte es noch weitere Neuigkeiten (egal ob positiver oder negativer Art) geben, werde ich mich heute Abend  erneut melden. Übrigens: Soeben wird sie etwas munterer – es raschelt im Käfig. Da geh`ich doch mal nachsehen ….   

04. Dezember 2019

Die Beule wird kleiner

Am 11. Tag sollst du dich putzen …. oder so 🙂 Ich bin soooooo stolz auf die Kleine. Sie berappelt sich von Tag zu Tag mehr und es geht gut voran. Ihr Sehvermögen macht mir etwas Sorgen. Ich bin nicht sicher ob sie schlecht sieht, Doppelbilder sieht oder normal sieht und den Kopf einfach noch schief halten muss. Ich werde es vorerst nicht herausfinden. Würde sie durch die Gegend laufen, könnte man sehen ob sie irgendwo dagegenrennt. Naja, ich kann nur abwarten. Ich habe das Gefühl, sie sieht nur auf einer Seite. Je nachdem von welcher Seite ich sie füttere, erkennt sie die Spritze oder auch nicht. Hmmmm …. vielleicht müssen sich die Hirnstränge auch erst wieder zusammenlöten und ihr ist noch schwindelig. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sie momentan einfach nur noch ein wenig Gleichgewichtsprobleme hat. Und die sind nicht von der Hand zu weisen, wie man beim Putzvorgang erkennen kann. Lucky sackt immer wieder nach unten und hat Probleme aufrecht zu sitzen. Aber auch hier holt Frau Dr. Gummischlange (heute kann ich endlich Witze über ihre anfängliche Körperhaltung machen…) stark auf. Warten wir mal, bis die Beule sich zurückgebildet hat ♥ An dieser Stelle freue ich mich ganz besonders wieder auf die Einschätzung von Ihnen, Herr Höll 🙂

5. Dezember 2019 - Reborn !

Lucky reborn 🙂

Bereits heute Morgen bewies Lucky ihren Ehrgeiz wieder ein normales Eichhörnchen werden zu wollen. Mich erwartete eine sehr agile Eichhörnchendame, fest entschlossen die Breimahlzeiten langsam gegen feste Nahrung einzutauschen. Freilich waren die ersten Versuche nach der Nachtruhe nicht von Erfolg gekrönt. Zu schwer fiel ihr das aufrechte Sitzen, zu sehr baumelte das Köpfchen noch etwas unkontrolliert durch die Gegend. Als Lucky versuchte ihren Apfelschnitz vom Boden aufzunehmen, erinnerte sie mich irgendwie an ein nach Trüffel suchendes Wildschwein, welches mit seiner Schnauze den Boden beschnüffelt. Aufgeben kam für sie trotz ungalanter Haltung jedoch nicht in Frage. So schaffte sie es schließlich doch noch sich über das frische Obst herzumachen. Irgendwie halt …..  

Weiter im Video zu sehen sind ausgedehnte Putzorgien, der Versuch Brei von einem Löffel zu schlabbern, sowie das Mümmeln einer Walnuss. Es wird besser …. darf ich hier sagen ! Heute ging es sogar im Laufe des Tagen im Sauseschritt voran. Gegen 17.00 Uhr, als ich gerade mit einer Eichhörnchenkollegin telefonierte, entpuppte sich mein Pflegekind auf einmal als wahres Terrortier. Fest entschlossen aus dem Käfig auszubrechen stand sie am Gitter, wackelte mit allen Vieren und biss schließlich wie irre und nicht zu überhören in die Gitterstäbe. Madame wird munter und will raus. Noch später turnte sie erneut durch den Käfig, nagte fleißig an dem dort liegenden dicken Ast. Ein Riesenradau war da auf einmal im Hintergund, bis Lucky ihre überschüssige Energie dann endlich nutzte um sich über Nüsse herzumachen.

Mein Baby …. ♥

Ich konnte es kaum glauben ! Ich darf vorweg nehmen, dass ich glaube sie in den nächste beiden Tagen in die Außenvoliere setzen zu müssen. Wenn sie morgen erneut einen so großen Schritt  wie heute macht, ist sie in der Wohnung nicht mehr zu halten. Glücklicherweise sollen die Temperaturen steigen, so dass ich mir nicht allzu große Sorgen wegen der Kälte machen muss. Vermutlich werde ich sie anfangs tagsüber raussetzen und abends wieder ins Haus holen.  Aber das ist noch nicht ganz ausgegoren.

Es wird !

6. Dezember 2019

Ein Stückchen Nuss
Ein Apfelschnitz

Keine Nikolaus-Überraschung am heutigen Tag. Nachdem ich gestern noch mit dem Gedanken gespielt habe Lucky am Wochenende in die Außenvoliere zu setzen, rudere ich heute nochmal zurück. Sie macht insofern Fortschritte, als dass sie sich für richtiges Essen interessiert und es auch mümmeln kann. Motorisch ist da aber noch viel Luft nach oben. Nach wie vor bereitet mir ihre Koordination noch große Sorgen. Sie rüsselt immer noch vorwiegend mit der Nase auf dem Boden herum und beißt in den Rand der Futterschüssel. Ein Verhalten, was ich mir nicht recht erklären kann. Ich weiß auch immer noch nicht ob und wie gut sie sehen kann oder nicht – es ist zum Mäuse melken. Ihr linkes Auge scheint in Ordnung zu sein – das rechte … hmmmm ….

Siehst du mich ?

Ich habe das Gefühl sie sieht ihr Futter nicht, sondern erschnüffelt es. Sie gleicht heute einem depressiven Hörnchen und liegt den ganzen Tag im Kobel. Überhaupt ist sie null daran interessiert die Gegend zu erkunden, wenn ich sie zu Essenszeiten aus dem Käfig nehme. Obwohl sie gestern  eifrig am Käfig gerüttelt hatte und so agil war – heute hält sie Siesta. Am liebsten würde sie den ganzen Tag auf mir liegen. Immer wenn ich sie herausnehme klammert sie sich an mir fest, legt sich in meinen Arm und schließt die Augen. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, kann ja aber nicht den ganzen Tag mit einem Eichhörnchen durch die Straßen ziehen. Herrjehh … Wieder schießt mir durch den Kopf, dass das Cortisondepot nun zum Wochenende hin aufgebraucht sein wird. Vielleicht hatte sie das gepuscht und lässt nun nach. Es ist und bleibt ein kleines Sorgenkind und ich rechne mit einer längeren Rehabilitationszeit. Im Tagesrückblick muss ich für heute wohl froh sein, dass sie keine Rückschritte macht ♥

Für alle Hartgesottenen wieder das Video des Tages 😉

7. Dezember 2019

Frau Knusperkeks

Die kleine Lucky gefällt mir heute gar nicht. Ja, sie scheint auf den Bildern und im Video gut beisammen … aber irgendetwas stimmt nicht. Eventuell (und das hoffe ich sehr) ist ihr veränderter Zustand auch lediglich dem jetzt aufgebrauchten Cortisondepot geschuldet. Sie frisst NUR, wenn ich sie aus dem Käfig hole und sie auf mich setze. Zumindest in unmittelbarer Nähe muss ich mich aufhalten, sonst geht gar nix. Madame hat dabei ihre Vorlieben und nimmt nur ausgewählte Nusssorten an. Von meinen Brei  konnte ich heute nur 3 ml an den Mann bringen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn sie trinken würde. Macht sie aber nicht. Alle Flüssigkeit der vergangenen Tage habe ich ihr mit Hilfe der Breimahlzeiten eingeflößt. Hmmmmmm ….. Auch der Appetit ist nicht sonderlich groß und überhaupt – Madame verschläft den ganzen Tag. 

Etwas aufmerksamer ....
... aber nur während den Mahlzeiten

Die Koordination und das Sehvermögen werden besser und trotzdem fühlt sich Luckys Gesamtverfassung für mich schlechter an. Was hat sie sich die letzten Tag Brei hinter die Backen gehauen … und nun so fast gar kein Hunger mehr ?!? Komisch …. obwohl… ein wenig moppelig ist sie diese Woche ja schon geworden. Warten wir bis morgen …

Wer heute mal wieder ein etwas glücklicheres Eichhörnchenvideo  von Bibi und Eddie sehen will kann dies HIER tun. Ich bitte den Zustand von Tisch und Terrasse zu entschuldigen. An den Tischmanieren arbeiten die Eichhörnchen noch 🙂

21 Comments

  • Anneliese Schloesser

    Hallo liebe Bettina
    Heute habe ich dran gedacht meinen Namen hinzuschreiben letztes Mal habe ich den total vergessen, ich war der anonymoswie du ja gemerkt hast. Vielen Dank für die Einladung zum Forum, das ist bestimmt sehr gut Jeden Tag warten wir immer voller Anspannung auf deine neue Information von Lucky. Das Video mit dem Füttern war super, da hat die kleine aber ganz schön zugeschlagen. Und wie Lucky so schön mit ihren Füßchen deine Hand hält. Und das letzte Video wo sie sich bewegt und schon etwas lebendiger ist, das hat uns alle total gefreut,
    So ein starkes Eichhörnchen!! Und dank dir und deiner tollen Fürsorge und auch nochmals Dankeschön an die Ärzte.
    Wir fiebern weiterhin mit und sind in Gedanken immer mit dabei.
    Ganz herzliche Grüße von
    Anneliese und Familie

    • Bettina Dittmann

      Hallo Anneliese,

      auch euch wird das Video von heute freuen, denke ich 🙂 Soeben hat sie auch eine gute halbe Stunde im Käfig Rabatz gemacht. Ich musste Lucky in einen größeren Käfig umsetzen, da sie anfängt agiler zu werden. Ich bin guter Dinge – allerdings habe ich auch im Hinterkopf, dass sie bis Samstag noch mit einem Cortisondepot „gedoped“ ist. Über dem Berg ist sie noch nicht. Erst muss sie selbstständig fressen und trinken. Das funktioniert leider noch gar nicht.

      Liebe Grüße
      Bettina

  • Marc Höll

    Kleine Eichhörnchenschritte. Jeden Tag zeigen die Videos eine zwar nur kleine, aber erkennbare Verbesserung. Das ist doch ermutigend! Ich nehme an, daß in der nahen Zukunft jede Verbesseriung etwas geringer ausfallen uhd mehr Zeit beanspruchen wird. Macht nichts, solange es nur stattfindet.

    Vielleicht darf ich den Vorschlag machen, mit harten Nüssen noch zu warten. Harte Beißbewegungen und Muskelkopntraktionen am Kiefer könnten ja doch die Blutgefäße im Schädelbereich und vielleicht auch im Schädelinneren „aufpumpen“, den Blutdruck also erhöhen, und vielleicht ist das dem Ausheilprozess jetzt noch nicht so förderlich?!

    Mir fiel noch auf, daß es manchmal so aussieht, als würde Lucky sich das Beinchen „benagen“. Ist das nur dem Drehwurm zuzuschreiben und dem zitternden Näschen, oder leckt, zwickt sie sich da wirklich? Das könnte einen Hinweis auf kinästetische Reize im Bein sein, ein Kribbeln, Jucken, Kältegefühl, werweißwas. Und somit auf eine Prellung oder Überreizung der Beinnerven, von dem vermutlichen Aufprall. Das sollte man beobachten, ob da Einschränkungen in Lucky’S Beweglichkeit zurückbleiben, aufgrund von Nervenverletzungen nicht im Hirn (oder auch), aber eben auch im Bein. Weiß man ja nicht.

    Sie hielten Schleiereulen?! Das nenne ich mal originell. Zuviel Harry Potter gelesen? Ihre Einstellung zu Volieren und Eichhörnchen ist mir sehr sympathisch, ich teile sie. Diese Tiere haben einen so großen Bewegungsdrang, da kann eine Voliere eigentlich nie groß genug und hoch genug sein. Wenn ein Tier sich aus eigenem Antrieb entschließt, den Menschen aufzusuchen und in seiner Nähe zu bleiben, dann ist das was anderes. Und ein sehr beglückendes Gefühl. Man fühlt sich beschenkt.

    Sehr schöne Fotografien haben Sie gepostet. Aber ich vermute, als Sie von ihrer Katzenhaltung erzählten, haben sie nicht auch den Löwen und den Geparden gemeint!? 🙂

    Herzliche Grüße

    • Bettina

      Guten Abend Herr Höll,

      zunächst will ich auf die Nüsse zu sprechen kommen. Ja, da mögen sie recht haben. Unter Umständen wäre das für den kleinen Brummschädel noch nicht gut. Ich wollte trotzdem testen, inwieweit Lucky sich für feste Nahrung interessiert. Es kam mir die letzten Tage seltsam vor, dass sie mit ihrem Brei nichts zu vermissen scheint. Zudem treffen wir auf ein neues Problem, wenn sie sich die Zähne nicht abwetzt. Die Folge wäre eine kleine Zahnbehandlung um diese auf die normale Länge zu kürzen. Naja … dank Bibi bin ich darin ja geübt 😉 Ich denke Lucky wird den Zeitpunkt für selbst bestimmen. Bis dahin darf sie an einem weichen Apfel üben …

      Nun zum Beinchen benagen; Da mache ich mir wenig Kopfzerbrechen. Sie würde sich sehr gern ausgiebig putzen, schafft es aber noch nicht so recht. Im Video ist nicht so gut zu erkennen, WIE SEHR ihr Fell mit Brei verklebt ist. Sie versucht lediglich das loszuwerden – alles gut. Das vordere Beinchen kann sie noch nicht richtig belasten. Anfangs hat sie das hinterhergezogen und nach ihren Krampfanfällen hatte sie dort leichte Lähmungserscheinungen. Da dies die Seite ist, mit der sie auch mit dem Köpfchen gegen das Auto geflogen sein muss, denke ich an eine Verstauchung. Auch diese wird täglich besser, so dass ich an bleibende Schäden nicht mehr glaube.

      Der Gepard war übrigens nicht meiner … aber schön war er. Ich hatte Kontakt zu einem Paar, welches eine Katze und einen Kater sein eigen nennen durfte. Bis heute denke ich gerne an die Begegnung mit den Großkatzen zurück…. und arbeite noch an meinem größten Wunsch: Einmal einen Tiger streicheln 😉

      Ihnen viele Grüße

  • Angelina

    Hallo liebe Bettina,
    Vielen Dank ,das du uns jeden Tag mit Neuigkeiten versorgst
    Die herzliche Fürsorge die du unser kleinen Lucky schenkst ,
    gibt ihr die positive Ernergie die Sie braucht um sich zurück
    zukämpfen.Wenn ich ihr Bild streichel habe ich Gänsehaut und das ist ein positives
    Zeichen.Egal wie lange Sie braucht Sie wird was besonderes.

    Liebe Grüße aus Oberfranken,
    Angelina

    • Bettina

      Liebe Angelina,

      ich danke sehr sehr herzlich für dein Mitgefühl und das Verfolgen dieser Geschichte. Ohne die Rückmeldung von euch allen würde mir echt was fehlen. Es ist toll zu sehen, wieviele Menschen hier mitfiebern 🙂

  • Marc Höll

    Hallo,

    nur falls mir mal ein kaufaules Eichhörnchen zuläuft 🙂 : wie kürzt man dem eigentlich die Zähne? Diamant-Nagelfeile? Nagelknipser? Kneifzange? Oder ein Multi-Dremel aus dem Baumarkt? Und haben die Zähne Nerven und Blutgefäße? Ich vermute mal, nein.

    Im Raum Münsterland haben wir die Wildtierhilfe, aber als ich dort das letzte Mal auf der Internetseite nachschaute (früh letztes Jahr, also etwa eineinhalb Jahre her), kündigten sie dort schon an, aus Personal- und Kapizitätsgründen keine Eichhörnchen anzunehmen. Ich würde im Fall des Falles absolut bereit sein, Eichhörnchen-Findelkinder selber aufzuziehen, und ja, ich weiß wie zeitraubend das ist, aber ich bin zeitlich nicht mehr gebunden und kann es mir daher leisten, einen 24/7 Job zu machen. Aber meine räumlichen Gegebenheiten sind nicht ideal. Die ersten 6-7 Wochen mag es noch prima gehen, aber wenn die Kleinen dann wuselig werden und ihre Agilität demonstrieren wollen und immer größere Aktionsräume beanspruchen, wird es schwierig, ich könnte keine Auswilderungsvoliere errichten, das ist das Problem, und die Ausscheidungen in der Wohnung, und der Nagetrieb, werden auch iorgendwann auffällig, kleine und dann größere Käfige gehen also nur so und so lange. Ich wäre also darauf angewiesen, daß mir früher oder später jemand die junken Punker abnimmt, länger als die ersten zwei Moate ginge es wohl nichtSchade, ich hätte – schon seit Langem – ansonsten wohl Lust darauf. Aber es braucht eben nicht nur Zeit, sondern auch den geeigneten Raum. Ganz egal was Einstein dazu sagt.

    Als Student und junger Lachs habe ich schon mal ein Findelkind gehabt, ein junges Schwalbenküken, das aus seinem Nest gefallen war. Jung und doof wie ich war, habe ich leider alles gut gemeint und alles falsch gemacht und sie aufgenommen und auf meiner Fensterbank in ein Nest verpackt – gute Güte, das hätte ich auch als junger Spinner eigentlich besser wissen können! Ich habe es regelrecht zu Tode gekocht, in nur drei, vier Stunden, in denen ich in die Stadt gefahren war, um in einer Zoohandlung Rat zu suchen (und Insekten): das Kleine hätte wohl Kühlung benötigt, nicht ein wärmendes Umfeld. Tja, das habe ich damals gründlich vermasselt, heute wüßte ich es besser. Damals wußte ich es nicht. Und Internet – also, das gab es so damals noch nicht. Tja, ist fast dreissig Jahre her. Würde mir heute nicht mehr passieren. Ich würde zusehen, von der Erfahrung anderer zu profitieren und zu lernen, statt mir selber irgendwas zusammenzureimen. Aber das sage man mal einen renitenten 20-Jährigen! 🙂 Für solche Fälle ist das Internet ein Segen.

    Ich nehme einfach mal an, Lucky tastete sich auch heute ganz langsam in ihrer zweites Leben voran.

    • Bettina Dittmann

      Du meine Güte Herr Höll … Wer hat in jungen Jahren keine Fehler gemacht ? Ich erinnere mich da an eine Rotwangenschildkröte aus Kindertagen. Deren Panzer wollte ich seinerzeit mit einer Zahnbürste unter dem laufenden Wasserhahn vom Moos befreien. Dumm nur, dass das Wasser wohl eine ähnliche Temperatur hatte wie die von Ihnen beschriebene Fensterbank. Am Ende der Panzersäuberungsaktion gab es im Waschbecken dann gekochte Wasserschildkröte. Das bittere Ende des Tieres bereitet mir heute noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich an einem Tümpel mit Schildkröten vorbeikomme.

      Ich könnte Ihnen natürlich anbieten die Auswilderung zu übernehmen (ohne zu wissen, wie groß die Entfernung zwischen uns ist …) Vielleicht ist aber auch das Forum, welches ich gerade aufbaue für sie irgendwann interessant. Ich hoffe, dass sich dort viele Menschen einfinden, die genau diese Aufgaben übernehmen und an die sich Hilfesuchende im Ernstfall wenden können. ICH würde Ihnen jedenfalls jederzeit mit Rat und Tat und über alle erdenklichen Kanäle zur Verfügung stehen !

      Ohnehin freue ich mich auf Ihre heutige Einschätzung der Lage. Ich mache mir tatsächlich Sorgen um das Augenlicht der Kleinen. Und außerdem kann ich mir einen Blog ohne Höll`sche Kommentare schon gar nicht mehr vorstellen 🙂

    • Bettina Dittmann

      Die Zähne hatte ich vergessen. Der Tierarzt benutzt gerne einen Dremel, ich habe ich drei verschiedene Zangen im Einsatz: Eine Fußnagelzange zum Abklipsen von schief einwachsenen Zähnen und zwei Krallenscheren. Eine kleine Zange für Kaninchen und eine große für Hunde. Damit kann man die Zähne wunderbar kürzen, ohne dass man Gefahr läuft in die Lippe zu petzen 😉 Und der Vorgang an sich: Eichhörnchen knuddeln, Handtuch drüberwerfen, einwickeln bis nur noch der Kopf rausguckt, Pinsel oder Stöckchen in die Mundecken klemmen und Nerven behalten. Ich könnte nicht sagen, dass Eichhörnchen Zähneschneiden klasse finden *g*

  • Marc

    Nochmal hallo heute,

    meine Einschätzung, eh? 🙂 Bitte, wenn ich daran erinnern darf: ich bin kein Arzt, weder Tier- noch Menschenarzt, und Sie sind mir an Erfahrung mit Eichhörnchen himmelhochjauchzend voraus, Bettina (wenn ich unsere Vornamen als Anrede vorschlagen darf, jetzt, wo wir uns ein wenig beschnuppert haben…). Ursprünglich wollte ich moralische Unterstützung leisten und dahingehend wirken, daß das Tier auf jeden Fall die Zeit bekommt, die es benötigt, bevor jemand letzte finale Entscheidungen trifft, ich hatte ja noch keinen Eindruck davon, mit wem ich es hier zu tun habe. Ich habe nur ein paar – ohnehin akademische – Infos aus der Human-Neurologie auf die Tierwelt übertragen, und der Himmel weiß, inwiefern das Gesagte tatsächlich Sinn ergibt! Ich hoffe, es macht etwas Sinn. Ist lange her, daß ich mit diesen Sachen in Kontakt war.

    Meine Einschätzung also ist, tja, daß alles noch lange nicht normal ist, aber das würde ich auch auf keinen Fall erwartet haben vor ein paar Tagen. Ich rechne in Wochen. Aber es sind die Kleingkeiten, die mir auffallen. Das Tierchen zeigt viel mehr Bewgungen als in den vorherigen Videos, und es zeigt auch ein größeres Interesse an seinem Fell, und auch an seiner Umgebung. Manchmal verharrt es wie gelähmt, und dann zittern die Lippen, ist das so Eichhörnchenart, oder fällt Ihnen das auch auf? Ich weiß nicht, was von solchen Kleinigkeiten zu halten ist, mir fehlt der Vergleich zum „Normalzustand“. Könnten es partielle Körper“krämpfchen“ sein? Oder lokale Irritationen der Haut, durch Kitzel-, Prickel-reize, neurologische Überreizung? Das Abbeißen scheint auch noch nicht so recht zu funktionieren, oder täuscht das? Und manchmal verharrt sie, und dann geht ein eigenartiges Zucken durch den Schwanz, sehr subtil, eine einzelne Welle, und dann verharrt sie wieder. Mir fehlen da die Erfahrungen mit Hörnchen, ich kann schlecht abschätzen, was davon normaler Körpertonus ist, und was eher auffällig ist. Ich weiß nur daß die Körpertemperatur höher ist als bei Menschen, und ich würde erwarten, daß die Herzrate ebenfalls dramatisch höher ist.

    Natürlich kann bei einem so harten Aufprall auch der Augennerv direkt betroffen worden sein. Wir kennen das beim Menschen, z.B. von Boxern: Teilablösungen der Netzhaut, Augennervverletzungen… sicher, ist möglich. Aber sie scheint erst einmal nicht völlig blind zu sein, vielleicht sieht sie einseitig verschwommen oder eingeschränkt, und vielleicht ist das alles auch gar nichts und nur ein Symptom einmgebettet in den Gesamtzustand. Vielleicht kann man das spielerisch ein wenig testen, mit den Händen oder sehr kleinen Taschenlampen (mit der Betonung auf klein, wir wollen ihr ja nicht das Fell abdampfen) die von links und rechts kommen: reagiert sie beizeiten, oder nicht? Dann die Helligkeitsreize dämpfen, und nur auffällig kontrastierende Objekte versuchen. Oder eine Feuerzeugflamme (Gefahrsignal: sieht sie sie und reagiert, oder reagiert sie erst, wenn sie es riecht, oder hört?).

    Alles in allem würde ich das Video heute als ermutigend betrachten. Eine weitere langsame, kleine Verbesserung, aber anders würde ich das auch gar nicht erwarten. Sie scheint nicht an Schmerzen zu leiden, und ist auch nicht mehr so matt daß sie nur KO in der Ecke liegt. Die wichtigeste Message heute lautet: Motorik und Aktivitätsniveau leicht erhöht zum Vorttag.

    Wir dürfen bei Luckies Genesung keine Wunder erwarten, Bettina, und keine weiten Sprünge wie beim grünen Hulk! Langsam aber stetig gefällt mir als Laie viel besser als Riesensätze und zwischen ihnen Sendepausen, denn es zeigt: es ist Bewgung in der Sache – und keine knochenbrechende Revolution, sondern eine langsame, stetige Evolution.

    Wie immer meine Warnung, aber auch für die Gefahr eines Rückschlages gewappnet zu sein. Neurologische Traumata können tückisch sein. Je mehr sich der Restzustand normalisiert, desto mehr werden vereinzelte Störungen oder Defizite, die jetzt noch vom Allgemeinbild kaschiert werden, hervorstechen. Deshalb ist es mir persönich lieber, wenn die Besserung langsam aber stetig verläuft, nicht abrupt in Sprüngen mit Pausen dazwischen. Mal sehen, wie es ist, wenn das Cortisondepot, das Sie erwähnten, aufgebraucht ist. Keine Bange, falls noch eines benötigt wird. Endlos geht das natürlich nicht, das ist klar. Aber drei, vier Mal: könnte sein. Lucky hat es hart erwischt, sie hat wohl irre viel Glück gehabt bis hierher.

    Laß uns mal etwas Vertrauen haben, realistisch und nicht euphorisch, aber mit einem Gespür von Berechtigung! Die sehe ich nämlich absolut. Bis jetzt geht es vorwärts. Langsam, aber das ist gut so, glaube ich jedenfalls.

    Danke für das Hilfsangebot für den Fall der Fälle!

    Marc

    • Bettina

      Lieber Marc – so ist mir das auch viel lieber … :-),

      Sie hatten bereits schon einmal dieses Verharren und diese Krämpfchen angesprochen, das habe ich aber wohl im Eifer des Gefechts vergessen zu beantworten. Dieses Ausharren ist so ganz typisch Hörnchen und hat keinerlei Bedeutung. Eichhörnchen leiden ja alle irgendwie unter ADHS *g* – immer am Zappeln und Hampeln – um sich urplötzlich zusammenzurollen oder zusammengekauert in der Ecke zu sitzen. So sind sie eben ….Oft legen sie ihren Kopf dabei mit der Nase nach untern auf den Boden und schlafen ein. Ob es bequem ist, ich weiß es nicht 🙂

      Das Zittern mit den Zähnen ist so ein Stressding. Genau wie Kaninchen, Hamster oder andere Nager fangen auch Eichhörnchen an mit den Zähnen zu klappern wenn sie gestresst sind, sich unwohl fühlen oder einfach nur ihre Ruhe haben wollen. Dieses Verhalten legen sie auch an den Tag wenn sie Schmerzen haben, aber ich bin mir sehr sicher, dass dies nicht Luckys Grund ist. Ich denke, sie ist einfach noch sehr schnell erschöpft. Dann kugelt sie sich zusammen, schnattert ein wenig und dusselt weg – alles gut. Mit Krämpfchen hat dies alles nichts zu tun. Auch das Zittern der Lippen wenn sie an sich herumnestelt hat keine Bedeutung. Sie würde sich gerne putzen, trifft aber nicht immer. Wobei auch das heute deutlich besser geworden ist. Ich habe nicht den Eindruck dass es sie irgendwo kribbelt. Nager beißen und knubbeln sich mit den Zähnen im Fell um es zu säubern. Sie hat heute wirklich enorme Fortschritte gemacht, auch was das „Augenlicht“ betrifft. Nach meinen heutigen Beobachtungen gehe ich eher von Schwindel als von defekten Sehnerven aus. Ich bin soweit happy und optimistisch !

      Natürlich habe ich mögliche Rückschläge trotzdem im Hinterkopf. Ich weiß auch, dass immer noch die Möglichkeit besteht, dass ich Lucky morgens einfach leblos vorfinde. Ihr muss ja nur nachts ein Gefäß im Kopf platzen und schon ist alles vorbei. Aber diese Gedanken lasse ich nicht überhand nehmen, sonst könnte ich mich nicht mit dieser Hingabe um sie kümmern. Man gibt nur alles, wenn man der festen Überzeugung ist: Alles wird gut 🙂

      Btw. ist es doch völlig wurscht, ob Sie Arzt sind oder nicht. Sie haben ein sehr gutes Wissen, was im Gehirn nach solch einer Gewalteinwirkung abläuft. Und das ist bei Mensch und Tier gleich. Mir haben die Auskünfte jedenfalls sehr geholfen die Lage zu erfassen und besser einschätzen zu können. Und auch wenn das Leben sich nicht immer an Lehrbücher und Studien hält – man ist gewappnet 🙂

  • Christiane Ferrang

    Hallo Bettina, wenn du Vertrauen in die Homöopathie hast, kannst du Globuli auflösen und den Essen öder Trinken zufugen: nach Verletzungen wäre dies Arnica C6 und C200.
    Grüße und nochmal große Anerkennung deines Einsatzes.
    DANKE – Christiane

  • Marc Höll

    Heutiges Video: na da geht es ja plötzlich schneller ab als zu erwarten war!
    Wie sieht es mit der Orientierung aus, ich meine: die Augen? Ist Ihr Eindruck, sie sei einseitig sehtechnisch eingeschränkt, geringer als gestern, oder gleich geblieben?
    Und kann das Tierchen mit beiden Vorderläufen eine Nuß halten, wie es Eichhörnchen gerne tun, wenn sie aufrecht sitzen können? Manchmal wirkt es so, als würde sie den linken Vorderlauf irgendwie nachziehen, nicht voll einsetzen können.
    Ein leichter Drall zumeist nach links, scheint ja noch manchmal zu dominieren.
    Den wiederholten Tag in Folge sichtbare Aktivitätszunahme, das macht doch Zuversicht!

    Habe gerade ein Video von einem amerikanischen Grauhörnchen gesehen. das sich absichtlich mit einer Klapperschlange angelegt hat. Also, das sind ja doch noch mal ganz andere Bratzen (und immun gegen das Gift sind sie sowieso). Ein graues Squirrel gegen eine Klapperschlange, im fetten Langsamschritt – und gewinnt…?! Ja, es hat die Schlange letztlich totgebissen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere europäischen roten Süßchen auch nur eine Kreuzotter überwinden würden…

    Grüße,
    Marc Höll

    • Bettina

      Ja die Sache mit dem eingeschränktem Sehen, lässt sich noch nicht so recht beantworten. Ich bin unsicher. Sie reagiert viel viel besser als gestern noch und erfasst Dinge schneller – hauptsächlich die Futterspritze 🙂

      Ich hatte die ganze Zeit schon den Eindruck, dass eine Seite schlimmer betroffen ist von der Sehkraft – oder der nicht vorhandenen. Ich kann leider keine finale Antwort liefern. Heute Abend konnte sie ganz normal aufrecht sitzen und ihre Nuss mümmeln. Ich denke, morgen wird sie auch den Kopf beim Laufen anheben. Eventuell geht der Schwindel nun weg und sie sieht wieder besser. Warten wir auf morgen …

    • Bettina Dittmann

      Ach zur Schlange ….

      na Schlange schmeckt vielleicht nicht so toll, aber schonmal ein Eichhörnchen gesehen, welches Bock auf Vogelbraten hat ?
      Die können auch anders ….. 😉

  • Uschi Minall

    Hallo Bettina,
    ich habe bisher jeden Tag die Entwicklung von Lucky verfolgt und bin sehr glücklich, daß sie wirklich sehr große Fortschritte macht. Mit dem Aufrechtsitzen scheint es noch nicht so richtig zu klappen; das kann man sehen, wenn sie versucht, sich zu putzen. In den letzten beiden Videos kann man an vielen Stellen in Luckys Fell deutlich die Obstbreireste sehen, z.B. viele verklebte Stellen im Schwanz, an ihren Vorderbeinchen, am Schnäuzchen und den langen Schnauz- und Gesichtshaaren. Die Obstbreireste sind wahrscheinlich über Tage angetrocknet, und Lucky kann sie vielleicht nicht mehr selbst entfernen – obwohl sie sich dauernd putzen will. Sie kommt wohl auch nicht an alle Stellen dran. Könntest Du vielleicht versuchen, die verklebten Reste mit warmen Wasser abzuwaschen? Ich glaube, Lucky würde sich danach doch viel wohler fühlen.

    Liebe Grüße
    Uschi

  • Uschi Minall

    Einer von Luckys Ohrpinsel ist auch verklebt, das habe ich eben vergessen. Also fast eine Ganzkörperwäsche. – Den ersten Kommentar habe ich um 23:55 h abgeschickt. In der Druckversion steht als Uhrzeit jedoch 22:55 h. Das ist mir gerade aufgefallen.

    Gruß Uschi

    • Bettina Dittmann

      Liebe Uschi,

      schön, dass du dir Sorgen um Lucky machst, aber das ist nicht nötig 🙂

      Alle Aufnahmen die du hier sehen kannst, wurden alle DIREKT nach dem Fütterungsvorgang aufgenommen. Jeder, der schon einmal ein Eichhörnchen großgezogen oder aufgepäppelt hat, kennt diese Breireste im Fell. Natürlich wird Lucky von mir so gut wie möglich „gewaschen“, aber nach dem Essen ist es für mich wichtig, dass sie erst einmal selbst versucht sich zu reinigen. Es ist sogar ein wichtiger Indikator für mich, an dem ich ihren Gesundheitszustand ablesen kann. So kann ich sehen, wie gut sie sich bewegen kann, ob sie Gleichgewichtsprobleme hat, sie beim Putzen umfällt, Lähmungen ersichtlich sind und so weiter.

      Die angetrocknete Breisreste aus den ersten Tage waren leider unvermeidbar. Lucky hatte starke Untertemperatur und lag Tag und Nacht auf einer Wärmflasche. Ihr das Fell in diesem Zustand richtig auszuwaschen hätte sie NOCH mehr unterkühlt. Gerade auch weil es eine Weile gedauert hätte, bis das Fell trocken gewesen wäre. Sie wird sich die alten, angetrockneten Reste in den nächsten Tagen sicher auskratzen. Das schafft sie alleine.

      Nebenbei bemerkt: Versuche mal ein Eichhörnchen zu „waschen“ …. das finden die nicht wirklich lustig 😉

  • Marc

    Hallo Bettina,

    Ich las vor einiger Zeit einmal, daß sich viele der vermeintlichen Beiß“attacken“ von roten Eichhörnchen beim Füttern im Park (kommt bei unseren Roten ohnehin viel seltener vor als bei den wesentlich aggressiveren grauen amerikansichen Rüpelhörnchen) daraus erklären, daß es keine Angriffe sind, sondern Versehen. Die Hörnchen haben wohl unmittelbar vor dem Schnäuzchen, dem letzten Zentimeter oder so, einen optischen toten Winkel, in dem sie nichts sehen, was vielleicht auch ihre Begeisterung erklärt, selbst solche Nahrungstückchen mit beiden Pfoten ergreifen und festhalten zu wollen, die ihnen mit gesichertem Griff der Fingerspitzen dargeboten werden. Ein Hund würde sich den Happen dann einfach schnappen, eine Katze meistens auch, ohne daß sie es mit den Pfoten zu Boden drücken wollten. Das Hörnchen ertastet aber unmittelbar vor der Schnauze die Nahrung nur noch und erschnüffelt sie, und da es nichts sieht, was Nuß und was Fingerspitze ist, beißt es dann auch mal daneben, wenn der Mensch sich dumm anstellt. Ein Versehehen, kein Angriff. Bei Grauhörnchen sieht das wohl auch anders aus.

    Wenn nun ein Auge ausfällt, ist zum einen das stereoskopische Sehen vorne in dem wohl schmalen Bereich, in dem sich die Sehfelder beider Augen noch überlappen (wenn sie das überhaupt noch tun bei Eichhörnchen, ich weiß es ehrlichgesagt nicht) gar nicht gegeben, und damit auch keine Entfernungseinschätzung durch die Augen. Da Hörnchen keine Beutegreifer sind, hat die Natur die Augen nicht prarallel nach vorne gestellt, sondern eher seitlich an den Schädel gelegt, um ein möglichst großes Sehfeld abzudenken.

    Ich habe gerade mal gegoogelt. Eichhörnchen-Schutz.de schreibt, daß ein „großer Teil“ des Sehfeldes beider Augen sich überlappt, was imemr „groß“ heißen mag, aber wer schon mal mit einer Fischaugenoptik fotographiert hat, kann sich was vorstellen. Damit würde der Ausfall der Entfernungsschätzung umso deutlicher zu Buche schlagen, je breiter der Überlappungsbereich beider Sehfelder vorne ist. Daher der Biss in den Tellerrand.

    In jedem Falle ist der Ausfall auch nur eines Auges ein großes Handicap. Fast 50% des Sehfelders fallen aus und machen das Hörnchen am Boden für Gefahren von der jeweiligen Seite blind und angreifbar, auch ein Falke am Himmel oder ein Habicht im Wald hätte leichteres Spiel. Der Verlust stereoskopischer Entfernungsabschätzung machen auch das Springen und Herumtollen im Gezweige hoher Bäume zu einer gefährlichen Angelegenheit.

    Sollte es so sein, daß ein Auge stark beeinträchtigt ist und bleibt, wäre Lucky, so denke ich, eine Kandiatin für einen Wildpark, eine Volierenhaltung, oder dergleichen. In freier Wildbahn würde sie es, so fürchte ich, nicht lange machen.

    Das Sehvermögen sollte wirklich etwas systematisch geprüft werden. Und wie verhält es sich, wenn man, langsam, lautlos und ohne Luftzug zu verursachen, die Fingerspitze dem Auge nähert, bis man fast die Hornhaut berührt – zuckt sie früh oder spät oder garnicht zurück? Man könnte auch mit einem Pflaster abwechselnd das eine und das andere Auge abzukleben versuchen und sehen, wie sie sich orientiert.

    Das Sehvermögen scheint sich zu einer echt wichtigen Frage zu entwicklen?!

    Gräm dich nicht, Bettina, Du tust was Du kannst, mehr kann niemand verlangen. Mir persönlich bereitet der Gedanke, Lucky im Falle einer einäugigen Blindheit oder schweren Sehschwäche einzuschläfern, Unbehagen. Hättest Du die Möglichkeit, sie in eine Volierenhaltung zu vermitteln? Blind scheint sie mir auch gar nicht mal zu sein, aber vielleicht eine massive Sehstörung beidäugig oder einäugig.

    Darüber hinaus ist noch Zeit, um zu schauen, wie es sich entwickelt, denn Lucky wird ja wohl noch längere Zeit – ich schätze mal Du hast Dich auf den Winter eingestellt – in Deiner Obhut bleiben. Das ist beruhigend zu wissen daß Du sie nicht schleunigst wieder loswerden willst.

    Grüße, und fang Du nicht auch noch an, mit dem Kopf nach vorn herumzurüsseln.
    Marc

  • Bettina Dittmann

    Guten Abend Marc,

    nun endlich finde ich Zeit hier zu antworten. Lucky spannt mich ziemlich ein….

    Ich würde dir gerne alle deine Fragen beantworten, auf Luftzug, Fingerspitzen und Co. genau eingehen. Ich kann es nicht. Seltsamerweise wechselt das alles. Gerade noch reagiert sie auf gar nichts … um im nächsten Moment fast normal zu erscheinen. Mal kommst du mit der Fingerspitze bis fast an die Hornhaut, ein anderes Mal blinzelt sie und schließt das Lid. Es ist total verhext. Das linke Auge ist glaube ich heute fast normal. Das rechte dagegen bleibt ein Sorgenkind. Interessanterweise befindet sich die Beule an der linken Seite des Kopfes – das schlechte Augenlicht an der rechten Seite. Wenn mich nicht alles täuscht laufen die Sehnerven doch über Kreuz ins Gehirn. NOCH habe ich deshalb Hoffnung, dass mit abschwellender Beule auch der Sehnerv wieder besser die Informationen weiterleitet. Vielleicht drückt ja noch Gewebsflüssigkeit irgendwo drauf und das Auge erzeugt komische oder gar keine Bilder. Naja … klingt ein wenig nach Küchentischmedizin, ist doch aber möglich, oder ?

    Lucky ist heute ohnehin seltsam drauf. Ich will es nicht überbewerten, denn wie ich oben schon geschrieben habe, ist das Depot nun aufgebraucht. Schön, dass sie wenigstens nicht mehr zappelt und krampft.

    Insgesamt stimmt ja die ganze Feinmotorik des Eichhörnchens noch nicht. Sie hat aber heute nicht in die Futterschüssel geknabbert, sondern die Füllung erkannt … ein Wunder …. Ich kann mir vorstellen, dass es tatsächlich mit dem toten Winkel zusammenhängt, von dem du geschrieben hast. Für mich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Verbesserung der Motorik und Sehvermögen. Aufgeben ist ja ohnehin nicht mehr drin 😉 Also harren wir der Dinge und freuen uns, dass sie es bis hierher überhaupt geschafft hat.

  • Marc

    Hallo Bettina,

    Druck auf den Sehnerv oder Nervenzellen im Gehirn, durch Gewebeflüssigkeit, geschwollene Blutgefäße, Blutbeutelbildungen, verschobene Knochen etc – ja, all das kann Einfluß auf die Signalverarbeitung im Gehirn nehmen, und auf Signalweiterleitung im Nervensystem . Ich sagte ja vor zwei oder drei Tagen, daß eventuell persistente neurologische Schäden umso deutlicher zutage treten werden, je mehr sie zuvor vom gestörten Gesamtbild überlagert waren, und sich der Gesamtzustand dann bessert. Das ist wie wenn ein Hochwasser zurückgeht – dann sieht man, welche Schäden unterhalb der Wasseroberfläche aufgelaufen sind, und ob’s arg oder ob’s aufräumbar ist.

    Wir sind uns wohl alle einig, daß der Heilungsprozess ein langer sein wird.

    In der Humanmedizin wird Cortison bei neurologischen Problemen nicht nur zur generellen Gewebeabschwellung, sondern auch zur Bekämpfung von entzündlichen Prozessen im Nervengewebe gegeben, insbesondere im Rückenmark. Es lindert z.B. Ödeme um einen Entzündungsherd , der auch im Gehirn oder Rückenmark liegen kann. Der Preis dafür ist unter anderem eine unterdrückende Wirkung auf die körpereigenen Immunabwehr, weshalb Kortison gerne und erfolgreich bei MS verabreicht wird, da es eine Autoimmunerkrankung darstellt, bei der das Immunsystem zu hyperaktiv ist und den eigenen Körper angreift. Die Immununterdrückung ist hier also tatsächlich ein Segen.

    Sofern bei Lucky bislang eine hardwarestörung im neurologischen System vorliegt, die durch einen solchen Druck verursacht ist, könnte ein Abklingen der Kortisonwirkung die Wirkung einer solchen Schwellung auf das Nervengewebe zugenommen haben, wenn die zugrundeliegende Entzündung ,oder was immer es sei, nicht tatsächlich am Abheilen ist. Da wäre vielleicht nochmals eine Ladung Chemo-Nasch angezeigt. Aber ich höre mich hier an wie ein Arzt, der weiß wovon er spricht, bin ich aber nicht. Genieß das Gesagte also mit der gebotenen Skepsis, bitte. Ich würde aber tatsächlich nochmal die TA danach fragen, ob eine dritte Spritztour vielleicht sinnvoll sein könnte, um buchstäblich Druck aus dem System zu lassen.

    Ich bleibe eher zuversichtlich als skeptisch. Die Sache braucht Zeit. Mit Rückschlägen, oder „Plateaus“ , war zu rechnen. Streß durch widrige Temperaturen in der Außenvoliere würde ich vermeiden. Mir paßt das heutige Video mehr als das gestrige.

    Grüße, Marc

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